„Mit 17 hat man noch Träume"
Das 17. bundesoffene Streetworkertreffen fand im wunderschönen Mecklenburg-Vorpommern statt. Vom 25. bis 27. April 2016 trafen sich 93 Mitarbeiter*innen aus dem Arbeitsfeld Streetwork / Mobile Jugendarbeit im Schloss Dreilützow (www.schloss-dreiluetzow.de), dem zu Hause von Schlossgeist Dieter. In insgesamt zehn Workshops haben die Praktiker*innen uas dem gesamten Bundesgebiet den kollegialen Austausch gesucht und gefunden.
Es war mal wieder eine großartige Veranstaltung, vielen Dank den Organisator*innen der LAG Mecklenburg-Vorpommern und der AG OBST, den Unterstützer*innen bei der BAG EJSA, der BAG SW/MJA, Arbeit und Leben e.V., dem Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales und dem BMFSFJ, den Moderator*innen der einzelnen Workshops sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, denn erst Ihr habt das Treffen zu dem gemacht, was es war. Hier findet Ihr die Ergebnisse der Tagung, festgehalten in einer ausführlichen Dokumentation, sowie zahlreiche Bilder.
Presseberichte:
Workshops
WS 1: 17 km gelaufen und meine Füße haben Blasen – Einsteiger*innen Workshop
Moderation: Ute Evensen & Jan Becker (Gangway e.V. Team Lichtenberg, Berlin)
Die Definition des Arbeitsfeldes Aufsuchende (Jugend)sozialarbeit - Oder was machen wir da eigentlich? Ist Streetwork eine Methode oder ein Arbeitsansatz? Ist Teamarbeit wirklich so wichtig? Aufsuchende Jugendsozialarbeit und Mobile Jugendarbeit - Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Und was bedeuten die neuen Medien für unser Arbeitsfeld?
WS 2: Arbeit mit Geflüchteten – 17 Wege zur interkulturellen Kompetenz
Moderation: Thomas Littwin & Felix Block (Interkulturelle Trainings – VSP gGmbH)
Interkultur und Diversity auf der Straße? Was verlangt interkulturelle Kommunikation von Straßensozialarbeit? Wieder besonders sensibel, ohne Ausgrenzung zu produzieren? Was brauchen Zugewanderte? Was brauche ich um hilfreich sein zu können?
Der Workshop beschäftigt sich mit Wahrnehmung und Eigenkulturreflektion, mit Kultur und Kulturdimensionen, sowie Antidiskriminierung und Integration.
WS 3: Station 17 – Voll im Rausch
Moderation: Julia Dietrich & Thomas Kny (Fachteam Mobile Jugendarbeit zur Suchtprävention, Diakonisches Werk- Stadtmission Dresden e.V.)
Der Gebrauch/Missbrauch von Suchtmitteln spielt in der Praxis der Mobilen Jugendarbeit/ Streetwork immer wieder eine große Rolle. Der Workshop soll im ersten Teil einen Überblick über die derzeitige Situation geben und Erfahrungsaustausch ermöglichen. Im zweiten Teil werden die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten und auch Grenzen in der Praxis der Mobilen Jugendarbeit zusammen erarbeitet.
Flyer und Materialien, die man bereits in der eigenen Praxis der aufsuchenden Arbeit zum Thema verwendet, dürfen gerne für den praktischen Austausch mitgebracht werden.
WS 4: 17 Fußballfans und ein Streetworker - Wieviel Streetwork steckt im Fanprojekt? Aufsuchende Arbeit mit Fußballfans
Moderation: Anna Becker (Gangway e.V. Fanprojekt Alte Försterei, Berlin), Nicole Seifert (Fanprojekt Halle) & Christian Kabs (Fanprojekt Dresden e.V.)
Wie lassen sich theoretische und praktische Inhalte klassischer Jugendsozialarbeit im Kontext Fußball, insbesondere in der Arbeit mit der jungen Fußballszene umsetzten? Welche Herausforderungen, Chancen und/oder Hindernisse gibt es? Inhaltlich soll der Workshop verschiedene Möglichkeiten der Herangehensweise aufzeigen, indem die Teilnehmer als Experten ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen.
WS 5: 17 Mädchen – Millionen Gesichter
Moderation: Mandy Gnauck (Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V., Chemnitz) & Katrin Zimmer (Gangway e.V., Team Wedding, Berlin)
Der Workshop wird euch mit Ideen und Arbeitsansätzen für Projekte der Mobilen Jugendarbeit/ Streetwork mit Mädchen und jungen Frauen bereichern. Aber wir werden auch über Hürden, Stolperfallen und Besonderheiten reden. Im Fokus steht hierbei nicht nur die Mädchenarbeit in der (Groß-) Stadt, sondern auch in ländlichen Regionen.
WS 6: Arbeit mit Geflüchteten - Umgang mit Traumata und Asylrecht to go in der Straßensozialarbeit
Moderation: Katharina Allendorf (Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern e.V) und Ernst Ludwig Iskenius (ehem. Leiter des Behandlungszentrum Refugio VS)
Geflüchtete Menschen sind eine besondere Zielgruppe- auch in der Straßensozialarbeit. Der Umgang mit ihnen wird erschwert durch interkulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren, rechtliche Hintergründe und mögliche Traumatisierungen. In diesem Workshop werden die rechtlichen Hintergründe von Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen sowie geduldeten Menschen erarbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt wird das rechtzeitige Erkennen von Traumata sowie der Umgang mit ihnen sein. Die Teilnehmer_innen des Workshops können und sollen eigene Erfahrungen austauschen, sowie praxisnahe Beispiele in den Workshop einbringen.
WS 7: Ein Mensch und 17 Feindbilder - Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeiten
Moderation: Mirko Kurrmann (RAA, Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg) und Volker Haase, Michél Murawa (Jump- Ausstiegsarbeit in MV)
Vorstellungen von Ungleichwertigkeit und „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ sind festverankert in unserer Gesellschaft. Diesen zu begegnen und Formen der Auseinandersetzung auch in der
Straßensozialarbeit zu finden sind Ziele des Workshops. Auch Fragen nach einem „Extremismus aus der Gesellschaft“ in Zeiten von Pegida soll nachgegangen werden. Wir möchten mit euch ins Gespräch
kommen und praktische Handlungsoptionen aufzeigen und ausprobieren.
WS 8: Natur- und Erlebnispädagogik - 17 Jahr, blondes Haar und kein Glätteisen im Wald
Moderation: Stefan Hehl (Mobile Jugendarbeit, Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt e.V.)
Natur- und Wildniserfahrungen treten in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund, obwohl gerade diese Erfahrungen eine gesunde und ausgewogene Sozialisation junger Menschen fördern. Auch in diesem Jahr wollen wir uns der Frage stellen, welche sozialarbeiterischen Wege und Methoden es gibt, Jugendliche im Rahmen unseres Arbeitsfeldes wieder an die Natur heranzuführen. Neben einer kleinen theoretischen Einführung in das Thema stehen abermals der Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden, sowie praktische Übungen und Methoden der Naturpädagogik im Vordergrund.
Optional besteht dieses Jahr die Möglichkeit eine Nacht unter freiem Sternenhimmel zu verbringen. Für diese Selbsterfahrung bitte eigene Iso-Matte und Schlafsack mitbringen.
WS 9: §17 Nds. SOG vs. Streetwork – Neue Ideen braucht der Platz
Moderation: Philipp Rösener & Silke Marhauer (Aufsuchende Jugendarbeit des Landkreises Göttingen)
Streetwork und öffentlicher Raum gehören untrennbar zusammen. Das Gefühl des Asphalts unter den (hoffentlich warmen) Schuhen ist unser Alltag. Wir bewegen uns auf Plätzen, die andere nur von Hörensagen kennen. Wir streiten uns mit Nachbarn, Ladenbesitzern, der Polizei, der Bürgermeisterin und allen Anderen, damit unser Klientel ihr Recht auf Raum durchsetzen können. Egal ob´s stürmt oder schneit, wir sind bereit.
Doch ist das noch die Wirklichkeit? Oder sind die öffentlichen Orte jetzt woanders zu finden? Im Internet zum Beispiel oder auf dem Smartphone? Und haben sich die Bedarfe von Jugendlichen an die realen Orte nicht auch verändert? Wie ist überhaupt der öffentliche Raum noch zu bewerten? Gibt es nicht sogar einen Rückzug des Konsums und eine Re-Urbanisierung? Sind die obigen Verhandlungspartner_innen eigentlich noch dieselben und mit den gleichen Positionen? Und was macht eigentlich der gute alte Sozialraum in diesem Kontext?
Dies sind nur einige Fragen (und Antworten) auf die Herausforderungen, denen wir uns täglich stellen müssen. In diesem Workshop soll es darum gehen, mal abseits vom Alltagsstress einen neugierigen Blick auf „meinen eigenen Spielplatz“ zu werfen. Damit wir die Gelegenheit haben, für die eigene Situation vor Ort (und die kann ganz schön unterschiedlich sein!) neue Lösungsimpulse zu bekommen.
WS 10: 17 Fragen und 17 Antworten - Rechtliche Grundlagen im Arbeitsfeld Streetwork
Moderation: Prof. Dr. Peter Schruth (Hochschule Magdeburg Stendal)
In dem Workshop werden Rechtsgrundlagen für das Arbeitsfeld Streetwork/ Mobile Jugendarbeit vermittelt, z.B. alles rund um den §8a, Infos zum Schweigerecht und alles was sonst noch für Streetworker interessant ist. Darüber hinaus soll diskutiert werden, in welchen Situationen ein mögliches Zeugnisverweigerungsrecht für Streetworker_innen von Vorteil wäre. Konkrete rechtliche Fragen könnt Ihr gern schon im Vorfeld an anna.becker@gangway.de schicken.
Und sonst noch???
Die Workshops stellen zwar einen großen Bestandteil des Treffens dar, sie sind aber längst nicht alles, was OBST zu bieten hat. Die sogenannten „MINIS“ oder auch „SALONS“ sind inzwischen zum festen Bestanteil geworden. Gemeint ist ein fakultatives Rahmenprogramm zum Mitmachen, Mitdiskutieren oder Zuschauen – die Inhalte kommen von uns allen. Wenn jemand einen kleinen eigenen Seminar-/ Workshopbaustein (z.B. Spiele-Workshop, Bogenschießen, Geocaching oder auch die Diskussion eines Themas aus dem Arbeitszusammenhang) anbieten möchte, es gibt die Gelegenheit dazu. Bringt dazu eine kurze Beschreibung (A4-Blatt) mit, damit wir diese aushängen und sich Interessierte eintragen können.
Außerdem hat sich die LAG MV für das 17. Bundesoffene Streetworkertreffen einen zusätzlichen Austausch unserer Arbeit, der etwas anderen Art einfallen lassen. Wir möchten euch gern einladen, an einem „Projekte-Basar“ teilzunehmen.
Es geht darum, gegenseitig Ideen, Ressourcen und Organisationsstrategien auszutauschen. Wir alle haben im Rahmen der Streetwork mit diversen Projekten zu tun. Der Basar soll helfen, über diese ins Gespräch zu kommen und einen Austausch zu vereinfachen. So können einzelne Projekte für den eigenen Arbeitsbereich adaptiert, modifiziert oder auch erweitert werden.
So funktioniert‘s:
Der Basar läuft nach dem Prinzip des freiwilligen „Gebens und Nehmens“.
Es steht ein gegenseitiger Austausch von methodischem und praktisch erprobtem Wissen im Vordergrund. „Geber“ und „Nehmer“ werden gleichermaßen profitieren! Wer also für einen freien Zugang zu Wissen auf der Welt ist, darf gerne in der „Projekte-Konzepte-Methoden-Kiste“ kramen und ein paar Goldstücke anbieten.
AG OBST
Gastgeberland 2016:
Mecklenburg-Vorpommern
ZKPP: Catherine Ruf
Sozial-Diakonische Arbeit - Evangelische Jugend
Wismarsche Str. 148
19055 Schwerin
E-Mail: c.ruf@soda-ej.de
Mobil: 0173-6695634